Psychisch kranke Eltern und ihre Kinder
Das Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie möchte bei den psychiatrisch Tätigen vor Ort präsent sein. Deshalb erscheint in loser Folge das Magazin „ich-du-wir“ mit einem Schwerpunktthema und weiteren interessanten Inhalten zu angehörigenrelevanten Themen.
Diese Ausgabe richtet das Augenmerk auf psychisch kranke Eltern und deren Kinder. Kinder, die früher oft als die vergessenen Angehörigen in der psychiatrischen Versorgung bezeichnet wurden. Zwar entwickeln sich auch in der psychiatrischen Grundversorgung zunehmend spezialisierte Angebote für psychisch kranke Eltern oder auch deren Kinder, doch durchdringt das Thema die psychiatrischen Versorgungssysteme weiterhin nur ungenügend. Oft wird ein psychisch kranker Elternteil von den Behandlern nicht auf die Familiensituation angesprochen, obwohl belegt ist, dass sich durch das Ernstnehmen der Elternrolle der Behandlungserfolg in der stationären Psychiatrie verbessert (Lenz 2005). Eltern können sich nur auf Hilfeangebote einlassen, wenn sie sich in ihrer Elternschaft ernst genommen fühlen, ansonsten steigt die Gefahr, dass sie die Behandlung aus Sorge um ihre Kinder frühzeitig abbrechen.
Wie aktuell und umfassend das Thema der psychisch kranken Eltern und deren Kinder ist, illustriert Kurt Albermann, Chefarzt am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ Winterthur, in seinem Fachbeitrag treffend. Aber auch, welche Auswirkungen die Erkrankung auf das Erleben hat, berichten Betroffene eindrücklich aus ihrer eigenen Perspektive. Weiter zeigen einzelne Beispiele aus der Praxis auf, wie das Thema in spezialisierten Angeboten aufgegriffen wird.