Psychische Gesundheit in der Jugend: Sensibilisierung und Früherkennung

Fachinformationen für die pädiatrische und die hausärztliche Praxis

Die vorliegende Fachinformation soll Sie als ÄrztInnen und Ärzte unterstützen, mögliche psychische Belastungen oder Störungen bei Jugendlichen zu erkennen und zu thematisieren. Als Ärztinnen und Ärzte nehmen Sie im Versorgungssystem eine zentrale Rolle für die psychische Gesundheit bzw. Früherkennung von psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter ein. Durch die langjährige Betreuung der Jugendlichen und deren Familien erkennen Sie psychische oder soziale Auffälligkeiten in der Regel früh. Durch Ihr Fachwissen, Ihre Betreuung und Beratung fördern Sie die Gesundheitsvorsorge und unterstützen die Selbstverantwortung der Patientinnen und Patienten. Deshalb sind Sie es, die durch eine bedarfsgerechte, stufenweise medizinische Abklärung eine komorbide psychische Störung bei einer somatischen Erkrankung identifizieren und mit einer korrekten Überweisung an eine psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlungsstelle einem Chronifizierungsprozess entgegenwirken können. Die Adoleszenz ist eine Lebensphase voller Veränderungen. Jugendliche lösen sich von den Eltern, bauen neue Beziehungen zu Gleichaltrigen auf und machen erste sexuelle Erfahrungen. Nebst zahlreichen körperlichen Veränderungen, welche Jugendliche durchleben, erarbeiten sie sich eine neue soziale und erste berufliche Identität. Während der Adoleszenz findet durch die Reifung des Frontalhirns eine Reorganisation des Gehirns statt, mit wichtigen anatomischen und physiologischen Reifungsprozessen. Dies kann auch zu den für die Adoleszenz charakteristischen Befindlichkeitsstörungen führen. Diese von psychiatrischen Diagnosen abzugrenzen, ist oft schwierig.

Die vorliegende Fachinformation wurde im interdisziplinären Austausch entwickelt. Der erste Teil beinhaltet einen wissenschaftlichen Überblick über die Epidemiologie psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter. Der zweite Teil geht auf externalisierende und internalisierende Störungsmuster ein. Es werden spezifische Verhaltensweisen und Verhaltensauffälligkeiten skizziert. Damit sollen Sie als Ärztinnen und Ärzte für Auffälligkeiten und deren mögliche Verbindungen zu psychischen Störungen sensibilisiert werden. Im dritten Teil werden wichtige Aspekte der Kommunikation mit Jugendlichen im medizinischen Kontext erläutert. Ausserdem werden der HEADSS-Fragebogen, ein Screening-Fragebogen und drei Anleitungen zur Beziehungsgestaltung mit Jugendlichen vorgestellt. Der vierte und letzte Teil geht auf die Broschüre «Heb der Sorg» zur Förderung der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen ein.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Departemente Gesundheit und Angewandte Psychologie ZHAW