Netzwerktreffen #angehörig

ich-du-wir Edition 2023.1

Hinhören, unterstützen

In den vergangenen Jahrzenten wurden grosse Anstrengungen unternommen, um psychische Krankheiten zu enttabuisieren. Viele Menschen, die psychisch belastet sind, finden heute dank Sensibilisierungskampagnen, niederschwelliger Hilfs-Angebote und dank geschulter Fachpersonen Hilfe, Unterstützung und oftmals auch Worte für ihr Befinden. Wir sind hier einen grossen Schritt weiter.

Psychische Krankheiten wirken sich aber immer auch stark auf das Umfeld der Betroffenen aus: Angehörige leisten im Alltag vielfach einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und zur Gesundung von psychisch fragilen Menschen. Und vielfach sind sie auch in der Pflege ihrer Nächsten engagiert.

Wir alle können deshalb darauf achten, dass Angehörige von psychisch Kranken sich nicht überlasten. Eine kleine, ja fast schon simple Frage kann helfen: «Wie geht es dir?»Stellen wir diese Frage aufrichtig! Und zeigen wir unserem Gegenüber, dass wir für die Antwort bereit sind, wie auch immer diese ausfällt und wieviel Zeit sie auch beansprucht! Schenken wir den Angehörigen ebenso viel ernsthafte Aufmerksamkeit wie den Betroffenen selbst.

Wichtig ist aber auch, dass sich Angehörige von psychisch Kranken die Zeit nehmen können, um sich die Frage «wie geht es mir?» selbst zu stellen. Denn Bezugspersonen von psychisch Kranken tragen immer mit. Es braucht für sie deshalb niederschwellige Anlaufstellen und Unterstützungsangebote und vor allem eine offizielle Anerkennung ihrer Arbeit als pflegende Angehörige.

Als Vorsteher des Gesundheitsdepartements des Kantons Graubünden stehe ich hinter einfach zugänglichen, unkomplizierten Angeboten für Betroffene und für Angehörige, damit beide Entlastung finden. Schaffen wir gemeinsam ein Netz von Räumen, in denen wir uns Zeit für uns selbst und Zeit für unsere Nächsten nehmen können!

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und grüsse Sie herzlich,
Peter Peyer Regierungspräsident Kanton Graubünden