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Beschreibung

Wahrgenommen, gehört, getragen

Die Zunahme psychisch belasteter und erkrankter Menschen belastet auch deren Umfeld und die Angehörigen. Der Ausbau von Behandlungsangeboten stockt und vielerorts bestehen auch Wartefristen. Gerade für junge Menschen ist es manchmal besonders schwierig, ein passendes Unterstützungsangebot zu finden.

Dieser Umstand und der Umgang mit der Krankheit per se sind für Angehörige sehr anspruchsvoll. Auch wenn wir viele Verbesserungen im Umgang mit psychischen Erkrankungen erreicht haben, ist der Umgang damit herausfordernd. Die Belastung von Angehörigen ist hoch. Dies zeigen nicht nur die Rückmeldungen aus professionellen Angeboten, sondern auch eine Umfrage der Berner Fachhochschule sowie von Sotomo.

Zum Glück gibt es Angebote und Anlaufstellen für Angehörige, doch nicht selten fühlen sie sich dennoch alleine und haben offene Fragen. Danebenzustehen und Situationen aushalten zu müssen, können zu wechselhaften Gefühlen und Ohnmachtsgefühlen führen.

Darum ist es so wichtig, dass wir die Bedürfnisse, Fragen und Wünsche von Angehörigen kennen – generell wie auch individuell. Angehörige brauchen Anlaufstellen, wo sie fachlich kompetente Informationen über psychische Krankheiten, ihre Rechte als Angehörige und Entlastungsmöglichkeiten erhalten. Wichtig ist der interkulturelle Zugang. Angehörige sollen die Möglichkeit haben, mit anderen Betroffenen im Austausch zu sein.

Verstehen von Krankheit führt zu besserem Verständnis und möglichen Lösungen. Hilft, sie besser annehmen zu können. Hilft auch, sich – wenn nötig – abgrenzen zu können und sich nicht einfach ausgeliefert zu fühlen. Angehörige sollen wahrgenommen und gehört sein, damit sie sich getragen fühlen und gesund bleiben. Als Gesundheitspolitikerin ist es mir eine angepasste Angehörigenbetreuung wichtig, genauso, wie genügend Behandlungsangebote bereitzustellen.

Barbara Gysi
Nationalrätin SP, Wil SG